Drei im Womo
Samstag, 4. Juli 2015
Länderlotterie
Samstag, 4. Juli 2015, 23:54
Vor vielen Jahren einmal, beim Brunch in einem Cafe, kam ich ins Gespräch mit einigen amerikanischen Touristen. Die Reisegruppe befand sich auf großer Europa-Tourne: 10 Länder in 14 Tagen. Im ersten Moment schockierte mich die Frage eines der Yankees, in welchem Land wir uns hier gerade befänden. Die Gruppe war am Abend zuvor nach Deutschland gereist und diesem Abend ging es bereits weiter nach Tschechien. Mit etwas Distanz und Hintergrundwissen betrachtet, war die Frage des US-Boys durchaus nachvollziehbar.

Ähnlich erging es jetzt einem wagemutigen Paar aus einem kleinen Dorf bei Würzburg mit grauem Hund und ebensolchen Womo. Erfolgreich hatten sie das Nordkap erklommen. Es war klar, dass sie Norwegen auf direktem Wege nun verlassen würden. Ein kleiner Zipfel Finnland stand an, dann sollte das Land des hippen Möbeldiscounts erobert werden. Spontan entschied sich das unterfränkische Expeditionskorps dann doch für eine ausführlichere Finnlandvariante - immerhin hatte man einen expliziten Besuch das Landes aufgrund der geringen Reisedauer von rund 8 Wochen bereits im Vorfeld gecancelt. Ein bisschen mehr Land als 100 km konnten also nichts schaden. Immerhin attestiert der Kabberettist Matthias Egersdörfer dem Finnen eine sympathische Nähe zum Middelfrangn. Anders als der Oberbayer, der für den Hopfensaftkonsum stets viel humba humba täterä benötigt, gleicht der Finne hier dem (Middel-) Frangn. Der setzt sich sehr gut und gerne einfach hin, ist still und lässt sich gepflegt in aller Ruhe vollaufen. Solchen Menschen, also Finnen, verdienen ergo eine genauer Betrachtung.

Doch leider machte die Moskito-Invasion, die momentan im Land der zehntausende Seen und Sümpfe herrscht, einen Strich durch die Rechnung. Auch ein Besuch des berühmten samischen Freilichtsmuseums am Inari-See vereitelte man den Womobilisten - es waren keine Hunde erlaubt. So blieb ihnen nur der kurze Besuch einer Erlebnis-Goldgräber-Stadt. Doch auch hier vereitelten blutsaugende Monster einen längeren Aufenthalt im Freien. Das entsprechende Warnschild (siehe Bild) war übrigens kein Scherz! Prompt wurde Ute die gute zwei Mal gestochen und erlitt ähnliche Hautreaktionen wie Sancho.
Ernstgemeintes Schild:

Verlassen wie manch echte Goldgräberstadt...

Keine Tefal-Depandance sondern Werkzeug zum Selberschürfen...

Einen Zwischenstop am offiziellen Wohnort vom Weihnachtsmann, kurz vor Rovaniemi, ließ man sich aber dennoch nicht nehmen. Dass Finnen Humor haben, zeigt die Existenz eines "Geschichtsmuseum für Motorschlitten" gleich bei der Weihnachtsmann-City.
Hier am Polarkreis wohnt der Weihnachtsmann:

Hier herrscht das ganze herrliche Weihnachtsstimmung...

...und Kommerz

Die Geschichte des Schneemobils erzählt das Santa Claus Schneemobilmuseum...


Noch ein schneller Stop an einem Straßenkaffee mit angeschlossenem Souvenirshop, ein Rentiersalamisandwich nebst Pfannkuchen verspeist, dem nölenden Hund noch schnell ein Andenken gekauft und mit glühendem Krümmer/Turbolader ging es Richtung Grenze nach Schweden.
Was benötigt das hungrige Trucker-/Womobilistenherz mehr?

Welches darf ich mir aussuchen?

Ich wusste dass ich nur das billigste bekomme...


Eigentlich den höheren Temperaturen entgegen düsend, meldete sich jedoch erst mal wieder ein alter Bekannter: der Herr Regen. Die ganze Nacht von gestern auf heute heulte Petrus. Deshalb der Plan der Sabbataner: Noch schneller noch weiter Richtung Süden. So kamen sie heute Nachmittag bei Sonnenschein im schwedischen Umeå an. Eine Campingplatzfabrik an einem Autobahndreieck (der Schwede fährt offenbar nicht gerne lange durch die Prairie, wie wir schon mehrfach feststellten) ist das Quartier bis Montag. Sancho hat bereits Sandstrand (See) und Waldpfade mit Fahrradbegleitung bekommen, seine Halter leckere Grillware inkl. Dosenbier bzw. Cider.
Ich sag nur "Sandbaaad"...

Mein Motto: Ein Hund, ein See..

Was die kommenden Tage wohl darüber hinaus bringen werden? Die letzten drei hatten drei Länder zu bieten. Wir sind gespannt!
Dass Schweden bzw. Skandinavier sehr freizügige Menschen sind, ist hinlänglich bekannt. Aber ob das nicht des Guten zu viel ist?

PS: Ute hatte heute ihr erstes Mal: Ihr erstes Mal Womo fahren! Mit Bravour hat sie es gemeistert.

Sanchos Kommentar: Das ist die Welt aus Sicht eines Straßenhundes:

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