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No(r)way - oder: so korrupt sind Fährmänner
Mittwoch, 17. Juni 2015, 22:16
Man man man...Was soll ich sagen: Gestern noch was von Räucherstäbchen für den norwegischen Wettergott erzählt und nun das. Aber wir sind ja selbst Schuld! Weil wir besagte Riechstangen nicht im mobilen Schrein vor unserem Womo (der Norweger sagt dazu "Bobil") gestellt hatten, bekamen wir heute Morgen um 5 die Quittung: Es fing an zu regnen. Das tat/tut es den ganzen Tag, wenn ich nicht stark, immer wieder. Dabei herrschte gestern noch eitel Sonnenschein auf unserem schnieken Campingplatz. Bestes Badewetter (bis zum Hundebauch)...
Die Sonne schien derart stramm, dass wir die Gelegenheit nutzten, gleich mal den ersten Waschtag einzulegen - also nicht unseren, sondern den unserer Ober- und Unterbekleidung, logo!
Der Tag verging und der Abend nahte. Auch El Sancho saß auf der Veranda seiner Hütte. Die letzte Cohiba war leider schon aus, dennoch blickte er zufrieden in den Fjord hinaus - seinen Fjord...
Dummerweise sind wir trotz des morgendlichen Regenbeginns (der Herr der rollenden Hütte sprang beim ersten Tropfen vor selbige und durfte mal eben noch Stühle, Tisch und Fahrrad vor möglichen herannahenden Fluten in Trockenheit bringen) wieder eingeschlafen. Punkt zehn Uhr wachte ich dann wieder auf. Ute sanftest, wie immer, in den Morgen geleitet ("Eh! Aufstehen! Wetter ist sch...! Wir müssen los!"). Um kurz nach elf noch vom Würzburger VW-Bus-Pärchen verabschiedet und ab in Richtung Westen.
Hier folgte beim Städtchen Hella (ob das die norwegische Partnerstadt von Lippstadt ist?) eine für mich neue Lektion in Sachen Autofahren - ja, auch das soll es geben! Die geht so: Wenn es zwei Fahrspuren in einem Hafen gibt, über dem jeweils ein Schild mit einer anders lautenden Ortschaft prangt, dann hat das einen Grund!!! Den erfuhr ich/wir ungefähr nach 15 Minuten. Erst freuten wir uns wie die Regenkönige, dass wir es gerade noch auf die Fähre geschafft hatten. Das Salär für die geschätzt fünfmüntige Überfahrt kam uns mit 15 Euro zwar etwas hoch vor, aber mei: Norwegen halt - dachten wir. Doch als sich der Pfeil auf unserem Navi plötzlich auf dem anderen Gegenüber des Fjords positionierte, dämmerte es uns: Wir hatten prompt das falsche Schiff geentert. Klasse! Wir hätten ja nur zuvor fragen müssen, auf welche Fähre wir müssen. "Hötte hötte Fahrradkötte" wie der Norweger sagt. Jetzt war es zu spät. Also freundlichen Fährmann gefragt wie und wo wir "unser" Ufer erreichen. "Kein Problem", sagte der. Einfach runter vom Kahn und gleich wieder drauf. Und in Hella nochmal das gleiche und dann sind wir auch schon eine Stunde später in Dragsvik. Schitt happens... Zwei Mal 15 Euro plus das Ticket für die korrekte Tour. Eine nett-sinnlose und überteuerte Fährfahrt bei Regen hat auch was...und darüber hinaus.
Doch der Meister des Billet zeigte sich überaus kulant: Er schenkte uns glatt die Rückfahrt und - wie sich dann noch herausstellte - auch die "korrekte" Hinfahrt. So viel Entgegenkommen rang auch mir einen Griff zum Geldbeutel ab. Als er wieder vorbei kam, ich schnell Fensterheber runter und ihm umgerechnet 5 Euro hingestreckt: "For a coffee!" Doch der höfliche Norweger blieb bescheiden: "No, thanks, it's ok", sprach's. Und im selben Atemzug warf er ein "But have you got beer?" hinter. Ich sah Ute an, Ute mich. Eigentlich kannten wir solche Art von Fragen nur aus sehr südlich bzw. östlich gelegenen Reisedomizilen. Aber stimmt, da war was! In jedem Reiseführer steht zu lesen, dass das Land Norwegen nur so vor Öl strotzt. Den Bürgern enthält der reiche Staat Øl (Öl gesprochen = Bier)), ziemlich vor. Mit anderen Worten es ist schweineteuer (0,5 l Dose im Supermarkt = 2 bis 4, im Lokal bis zu 10 Euro!). Geistesgegenwärtig ich ein "of course" dem Fährmann zugeworfen und flugs eine Dose herrlichen Billig-Pilseners aus dem Schrank gekramt (Edeka, 35 Cent). Raus aus dem Womo und dem guten Mann unauffällig (überall Kameras!) während eines Kassiervorgangs in die Manteltasche gesteckt. Wie kleine "Gastgeschenke" die Herzen der Menschen fremder Länder erwärmen können. Als wir entgültig vom Schiff fuhren salutierte er uns sogar. Ein toller Menschenschlag diese Norweger!!!
Ähnlich holprig wie bis hierhin gestaltete sich unsere Weiterfahrt. Merke: Entlang eines Fjords kann man alles machen, nur nicht Strecke! Mit einem 45er-Schnitt krochen wir schließlich nordwärds, weg vom Sogne- hin zum Nord-Fjord. Wie die Straßen hier sind? Fragt nicht! Während der Engländer/Ire/Schotte selbst bei schmalsten Straßen immer noch einen Mittenstrich hinlegt (auch wenn jede Seite dann nur noch 1,20 m breit ist), spart sich der Norweger das einfach. Motto: Doof ist doof und eng ist eng, da helfen keine Pillen. Die Krux dabei: Hier brettern auch 38-Tonner über diese asphaltierten Wanderpfade (wie das Foto unserer vorgestrigen "Schneewanderung" zeigt). Entsprechend erschreckend gestaltet sich die Fahrt von Moment zu Moment, wenn wieder so ein Riesenteil den Weg kreuzt, der häufig komplett einspurig ist (mit Ausweichbuchten wie in den Bergen).
Doch die Nordmänner haben die Situation notleidender Touristen offenbar erkannt und bauen vielerorts am (maroden) Straßennetz. Anders als bei uns steht man da dann auch mal ne viertel Stunde oder so und wartet bis man die Stelle nach dem Gegenverkehr passieren darf. Aber: Ein freundlicher Bauarbeiter erklärt einem in perfektem Englisch die Situation und wünscht sogar noch einen "nice day". Welcher deutscher (gibt es solche überhaupt noch?) Bauarbeiter macht das? - auch wenn der Blick zur Windschutzscheibe hinaus so wie der ganze Tag schon bisher in die Kategorie "Bescheiden" einzuordnen ist.
Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, ein paar "scienic views" am Wegesrand mitzunehmen. So wie diesen beeindruckenden Wasserfall:
Der Haken an der Sache: Der Zugang erfolgte über eine Kuhweide. Und die dort herumlungernden Jungtiere zeigten sich ob der Besucher sehr interessiert an einer Kontaktaufnahme. Klein Sancho war sichtlich irritiert. Keine Hunde, "aber was ist das?", fragte er. Verständlich: Auf Lanzarote gibt es nur wenig Kuhweiden. Ergo bellte er ("Anriff ist die beste Verteidigung") wie blöd. Die eine Kuh sprang weg, die nächste her und ich tappte von Kuhsch.... zu Kuhsch.... Ein netter kleiner Ausflug.
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Die Sonne schien derart stramm, dass wir die Gelegenheit nutzten, gleich mal den ersten Waschtag einzulegen - also nicht unseren, sondern den unserer Ober- und Unterbekleidung, logo!
Der Tag verging und der Abend nahte. Auch El Sancho saß auf der Veranda seiner Hütte. Die letzte Cohiba war leider schon aus, dennoch blickte er zufrieden in den Fjord hinaus - seinen Fjord...
Dummerweise sind wir trotz des morgendlichen Regenbeginns (der Herr der rollenden Hütte sprang beim ersten Tropfen vor selbige und durfte mal eben noch Stühle, Tisch und Fahrrad vor möglichen herannahenden Fluten in Trockenheit bringen) wieder eingeschlafen. Punkt zehn Uhr wachte ich dann wieder auf. Ute sanftest, wie immer, in den Morgen geleitet ("Eh! Aufstehen! Wetter ist sch...! Wir müssen los!"). Um kurz nach elf noch vom Würzburger VW-Bus-Pärchen verabschiedet und ab in Richtung Westen.
Hier folgte beim Städtchen Hella (ob das die norwegische Partnerstadt von Lippstadt ist?) eine für mich neue Lektion in Sachen Autofahren - ja, auch das soll es geben! Die geht so: Wenn es zwei Fahrspuren in einem Hafen gibt, über dem jeweils ein Schild mit einer anders lautenden Ortschaft prangt, dann hat das einen Grund!!! Den erfuhr ich/wir ungefähr nach 15 Minuten. Erst freuten wir uns wie die Regenkönige, dass wir es gerade noch auf die Fähre geschafft hatten. Das Salär für die geschätzt fünfmüntige Überfahrt kam uns mit 15 Euro zwar etwas hoch vor, aber mei: Norwegen halt - dachten wir. Doch als sich der Pfeil auf unserem Navi plötzlich auf dem anderen Gegenüber des Fjords positionierte, dämmerte es uns: Wir hatten prompt das falsche Schiff geentert. Klasse! Wir hätten ja nur zuvor fragen müssen, auf welche Fähre wir müssen. "Hötte hötte Fahrradkötte" wie der Norweger sagt. Jetzt war es zu spät. Also freundlichen Fährmann gefragt wie und wo wir "unser" Ufer erreichen. "Kein Problem", sagte der. Einfach runter vom Kahn und gleich wieder drauf. Und in Hella nochmal das gleiche und dann sind wir auch schon eine Stunde später in Dragsvik. Schitt happens... Zwei Mal 15 Euro plus das Ticket für die korrekte Tour. Eine nett-sinnlose und überteuerte Fährfahrt bei Regen hat auch was...und darüber hinaus.
Doch der Meister des Billet zeigte sich überaus kulant: Er schenkte uns glatt die Rückfahrt und - wie sich dann noch herausstellte - auch die "korrekte" Hinfahrt. So viel Entgegenkommen rang auch mir einen Griff zum Geldbeutel ab. Als er wieder vorbei kam, ich schnell Fensterheber runter und ihm umgerechnet 5 Euro hingestreckt: "For a coffee!" Doch der höfliche Norweger blieb bescheiden: "No, thanks, it's ok", sprach's. Und im selben Atemzug warf er ein "But have you got beer?" hinter. Ich sah Ute an, Ute mich. Eigentlich kannten wir solche Art von Fragen nur aus sehr südlich bzw. östlich gelegenen Reisedomizilen. Aber stimmt, da war was! In jedem Reiseführer steht zu lesen, dass das Land Norwegen nur so vor Öl strotzt. Den Bürgern enthält der reiche Staat Øl (Öl gesprochen = Bier)), ziemlich vor. Mit anderen Worten es ist schweineteuer (0,5 l Dose im Supermarkt = 2 bis 4, im Lokal bis zu 10 Euro!). Geistesgegenwärtig ich ein "of course" dem Fährmann zugeworfen und flugs eine Dose herrlichen Billig-Pilseners aus dem Schrank gekramt (Edeka, 35 Cent). Raus aus dem Womo und dem guten Mann unauffällig (überall Kameras!) während eines Kassiervorgangs in die Manteltasche gesteckt. Wie kleine "Gastgeschenke" die Herzen der Menschen fremder Länder erwärmen können. Als wir entgültig vom Schiff fuhren salutierte er uns sogar. Ein toller Menschenschlag diese Norweger!!!
Ähnlich holprig wie bis hierhin gestaltete sich unsere Weiterfahrt. Merke: Entlang eines Fjords kann man alles machen, nur nicht Strecke! Mit einem 45er-Schnitt krochen wir schließlich nordwärds, weg vom Sogne- hin zum Nord-Fjord. Wie die Straßen hier sind? Fragt nicht! Während der Engländer/Ire/Schotte selbst bei schmalsten Straßen immer noch einen Mittenstrich hinlegt (auch wenn jede Seite dann nur noch 1,20 m breit ist), spart sich der Norweger das einfach. Motto: Doof ist doof und eng ist eng, da helfen keine Pillen. Die Krux dabei: Hier brettern auch 38-Tonner über diese asphaltierten Wanderpfade (wie das Foto unserer vorgestrigen "Schneewanderung" zeigt). Entsprechend erschreckend gestaltet sich die Fahrt von Moment zu Moment, wenn wieder so ein Riesenteil den Weg kreuzt, der häufig komplett einspurig ist (mit Ausweichbuchten wie in den Bergen).
Doch die Nordmänner haben die Situation notleidender Touristen offenbar erkannt und bauen vielerorts am (maroden) Straßennetz. Anders als bei uns steht man da dann auch mal ne viertel Stunde oder so und wartet bis man die Stelle nach dem Gegenverkehr passieren darf. Aber: Ein freundlicher Bauarbeiter erklärt einem in perfektem Englisch die Situation und wünscht sogar noch einen "nice day". Welcher deutscher (gibt es solche überhaupt noch?) Bauarbeiter macht das? - auch wenn der Blick zur Windschutzscheibe hinaus so wie der ganze Tag schon bisher in die Kategorie "Bescheiden" einzuordnen ist.
Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, ein paar "scienic views" am Wegesrand mitzunehmen. So wie diesen beeindruckenden Wasserfall:
Der Haken an der Sache: Der Zugang erfolgte über eine Kuhweide. Und die dort herumlungernden Jungtiere zeigten sich ob der Besucher sehr interessiert an einer Kontaktaufnahme. Klein Sancho war sichtlich irritiert. Keine Hunde, "aber was ist das?", fragte er. Verständlich: Auf Lanzarote gibt es nur wenig Kuhweiden. Ergo bellte er ("Anriff ist die beste Verteidigung") wie blöd. Die eine Kuh sprang weg, die nächste her und ich tappte von Kuhsch.... zu Kuhsch.... Ein netter kleiner Ausflug.
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